FUTUR OST – Kooperative der Freien Darstellenden Künste Sachsen

FUTUR OST – Kooperative der Freien Darstellenden Künste Sachsen wurde 2021 als Plattform gegründet, um einerseits sächsischen freien Künstler:innen zu mehr Sichtbarkeit in der Szene zu verhelfen und zum anderen ein heterogenes Publikum und überregionales Fachpublikum für die Freien Darstellenden Künste in Sachsen zu interessieren. 2022 trat FUTUR OST erstmals öffentlich in Erscheinung mit drei moderierten Round Tables, je einer künstlerischen Keynote an drei verschiedenen Orten sowie dem Hackathon als erste große künstlerische Denkfabrik:

12.05. Roundtable I in Leipzig (LOFFT – Das Theater)
02.06. Roundtable II in Chemnitz (Festival “Der Rahmen ist Programm”)
26./27.09. Hackathon in Dresden (HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste)
VERSCHOBEN: 22.03.23 Roundtable III in Kirschau (TanzART Kirschau)

22.03.2023: Round Table III in Kirschau

Produzieren im ländlichen Raum —  Möglichkeiten und Herausforderungen

Alle Akteur:innen aus Kunst, Kultur, Politik und Verwaltung sind recht herzlich eingeladen, zu diskutieren und gemeinsam Handlungsspielräume und Ansätze im Umgang mit Chancen und Herausforderungen von kultureller und künstlerischer Produktion im ländlichen Raum zu erarbeiten.

ABLAUF am 22.03.2022:
13:00 – Ankunft
13:30 – künstlerischer Beitrag von Anne Dietrich & Jana Schmück
13:40 – Begrüßung
14:00 – Kurzvortrag über das künstlerische Wirken von TanzART e.V., Jana Schmück & Anne Dietrich
14:15 – Vortrag: Produzieren im ländlichen Raum, Alexej Vancl, Theater Figuro Roßwein
14:45 – Vortrag: Kultur und Verwaltung im ländlichen Raum, Sara Engelmann, Kulturreferentin in Meißen
15:15 – Pause
15:45 – Perspektive I mit kulturpolitischen Vertreter:innen Frau Dr. Reinisch (Beigeordnete des Landrates Kreis Bautzen), Marlen Martin (LEADER), Alexandra Meißner (KdfS), Livia Knebel (Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien)
16:15 – Perspektive II mit Kunst- und Kulturschaffenden Gunhild Mimus, Dietmar Blume, Rosalind Masson

16:45 – Fishbowl Format mit allen Beteiligten
17:15 – Abschluss
17:45 – künstlerischer Beitrag von Angelika Waniek & Nora Frohmann & Elena Strempek
ab 18:00 – Schnack und Schnittchen & Offener Ausklang
+ Film „Wenn wir erst tanzen” von Dirk Lienig

Wo? in der Galerie Flox, Kunstinitiative „Im Friese“ e.V., Friesestraße 31, OT Kirschau, 02681 Schirgiswalde-Kirschau

Die Veranstaltung wird zum Teil auch digital übertragen. Ein Link wird nach der Anmeldung zur Verfügung gestellt.

Sprache: deutsch/englisch

Anmeldung: bis zum 17.03.22 bei Gina Zimmermann, assistenz@freie-theater-sachsen.de

Barrierefreiheit: Wir sind bemüht, unsere Veranstaltungen so barrierefrei wie möglich zu gestalten. Nehmt gern mit uns Kontakt auf, wenn ihr Fragen oder besondere Bedürfnisse im Hinblick auf diese Veranstaltung habt.


Rückblick

Den Auftakt des Projekts bildete der Round Table am 12. Mai 2022 in Leipzig im LOFFT – DAS THEATER. Ein Fachgespräch, dass sich thematisch mit der Frage auseinandersetzte, wie sich künstlerisches Produzieren in (nach-) pandemischen Zeiten (im Sinne einer ökologischen und quantitativen Nachhaltigkeit) gestalten kann und sollte. Mit verschiedenen Formaten wurde über die Zukunftsfähigkeit der Freien Darstellenden Künste in Sachsen gesprochen, sowie über Nachhaltigkeit, Förderstrukturen und die künstlerische Praxis nach zwei Jahren Pandemie diskutiert und visioniert.

Der Nachmittag wurde von Moderatorin Ruth-Maria Thomas (Redakteurin des Hot Topic! Magazins, Literaturvermittlerin) eröffnet. Stefan Rosinski (Trainer, Coach, Agiler Organisationsentwickler in Berlin) stellte sich und den Teilnehmenden im anschließenden Impulsvortrag “Teilgeben” die Frage “Wie wollen wir gemeinsam arbeiten?” und unternahm einen Exkurs in die Methoden der Agilen Arbeit.

Im Workshop “Kollektive Wellness – die Wellness des Kollektivs” von Christian Berens und Moritz Kotzerke (freie Kulturschaffende und des Projekts „Die Konferenz der solidarischen Mittel“) standen Wellness, Wellbeing und Erholung als Voraussetzung, um über Zukunft nachzudenken, im Mittelpunkt. Kann die freie Szene eine solidarische Oase werden? An welchem Punkt ist sie es vielleicht sogar schon? Und welche Formen und Praktiken wünschen wir uns für kollektive Wellness? 

Im “THINKTANK zum post-pandemischen Produzieren” von Anne King (Beraterin für Nachhaltigkeit in Kultur und Film bei plant values) und Heike Zadow (Leiterin der Servicestelle FREIE SZENE Sachsen in Dresden) haben die Teilnehmenden Dimensionen, Herausforderungen und Chancen des künstlerischen Schaffens in der Freien Szene nach einer Pandemie herausgearbeitet.

Am Abend gaben die Künstler:innen Angelika Waniek und Elena Strempek dann einen künstlerischen Kommentar zu den Geschehnissen des Nachmittags ab. Sie begleiteten das Programm, nahmen die Impulse und Themen des Tages auf und erarbeiteten daraus vor Ort eine 20-minütige Performance.

Den Abend ließen die die Teilnehmenden und Speaker:innen sowie das Futur-Ost-Team zum Austausch und Netzwerken bei einem Abendessen im Foyer des LOFFT ausklingen.


Zu Gast beim DRiP-Festival in Chemnitz

Anfang Juni 2022 war FUTUR OST auf dem neuen Chemnitzer Festival „Der Rahmen ist Programm“ zu Gast.

Beim neuen Chemnitzer Festival “Der Rahmen ist Programm” sprechen Menschen miteinander, über die normalerweise gesprochen wird. In einem vielfältigen Programm mit verschiedenen Theaterstücken, Feiern, Stadtrundgängen, Werkstätten und vielem mehr trafen sich Menschen an ganz unterschiedlichen Orten in Chemnitz.

Auf dem Gelände des Lokomov am Fuße des Sonnenbergs begegneten sich am Donnerstag, den 02. Juni von 11 bis 13 Uhr Vertreter:innen aus Verwaltung, Politik und Kunst im Werkstatt-Format „Bestandsaufnahme“. An fünf Runden Tischen diskutierten die Freien Darstellenden Künste Chemnitz über ihre Arbeitsbedingungen, über Chancen und Leerstellen.

Vertreter:innen Kooperative FUTUR OST sprachen mit verschiedenen Chemnitzer Künstler:innen und Akteur:innen sowie Vertreter:innen und Gästen des Verbunds FESTIVALFRIENDS.
Was zeichnet die Freie Szene in Chemnitz aus? Wie identifizierst Du Dich mit der sächsischen Freien Szene und Kultur? Welche Potenziale/Herausforderungen bietet der Titelgewinn Kulturhauptstadt 2025? Ohne wen wäre Chemnitz nicht mehr Chemnitz?

Diese und weitere Fragen, sowie die Themen und Ergebnisse des ersten Roundtables wurden mit den Teilnehmenden der “Bestandsaufnahme” diskutiert.
Die besprochenen Bedarfe, Potenziale und Themen der ersten beiden Roundtables fließen nun in die Konzeption des Hackathons, der großen FUTUR-OST-Denkfabrik im September in HELLERAU ein.

Was wollen wir gemeinsam machen? Der Futur Ost Hackathon am 26. und 27.09.22 in Dresden

Am 26.09. + 27.09.22 hatte FUTUR OST alle Akteur:innen der Freien Darstellenden Künste in Sachsen eingeladen, an zwei Tagen zusammenzukommen und Visionen für die Zukunft der eigenen Branche zu entwerfen.

Das partizipative Format Hackathon bot allen dabei  die Chance, in neuen Konstellationen, methodisch betreut und zeitlich getaktet in einen Austausch über die Herausforderungen in den Freien Darstellenden Künsten in Zeiten zu kommen und gemeinsam Lösungsansätze zu erarbeiten. Alle im Raum sollten sich dabei als Teilgebende verstehen, denn dafür kamen alle zusammen: Jede:r nimmt am Hackathon teil und damit auch neue Kontakte, neues Wissen mit nach Hause. Jede:r gibt aber auch Wissen preis, teilt Ideen und Visionen, um gemeinsam ein Bild für die Freie Szene in Sachsen zu entwerfen.

Am ersten Tag wurden alle mit drei kurzen Vorträgen zum Nachdenken angeregt: Was heißt für mich KOOPERATIVE FUTUR OST? Dazu startete Franziska Pierwoss mit ihrem Vortrag zum Thema FUTUR und stellte den Eco Rider vor, den sie mit dem BFDK entwickelt hat. Katharina Warda lud uns ein, ihre Wahrnehmung vom OSTen kennenzulernen und sprach über Repräsentation von PoC im Osten Deutschlands und deren Rassismuserfahrungen sowie ihrer Arbeit als freie Autorin. Franziska Schönberg vom betterplace lab brachte Erfahrungen aus ihrem Arbeitsalltag mit, in dem Methoden aus dem Bereich New Work Anwendung finden.

Angeleitet durch die Moderator:innen Moritz von Rappard und Ragna Riensberg entstand dann im Anschluss mit allen Teilgebenden eine Ideenlandschaft. Jede:r verortete sich mit seiner Idee zwischen den Schwerpunkten KOOPERATIVE (Zusammenarbeit), FUTUR (Nachhaltigkeit) und OST (Regionalität). Dabei konnte eine Vielzahl an Wünschen und Visionen gesammelt werden, die mehr Sichtbarkeit für die Freien Darstellenden Künstler:innen schaffen und Strukturen untersuchen und aufbrechen wollen; die neue Räume für Zusammenarbeit finden wollen und neue Wege der Finanzierung, des Austausches und der Organisation suchen.

Während am ersten Tag Themen geclustert und erste Ideen geteilt wurden, ging es am zweiten Tag in der Teamarbeit um die Ausarbeitung und konkrete Umsetzung. Dazu wurden die Teilgebenden von Mentor:innen begleitet, die in der Rolle des “Outside Eye” die Arbeitsgruppen unterstützen. 

So entstanden vielseitige Ideen, die den Freien Darstellenden Künsten in Sachsen helfen sollen- Zum Beispiel die kompostierbare Kunstproduktion. Dabei handelt es sich um eine Support-Struktur ähnlich einer Selbsthilfegruppe, die zeitlich begrenzte Kooperationen unterstützt. Diese Struktur würde die Künstler:innen entlasten. Künstlerische Ansätze entwickeln sich frei und können in den offenen Räumen erprobt werden. Dazu übersetzt die Struktur die künstlerische Tätigkeit in die bestehenden Förderstrukturen, so dass die Projekte auch finanzierbar sind. Gedacht ist die Struktur analog, digital und mobil.

Eine weitere Gruppe entwickelte die Idee eines grünen Transportmittels, um Sachsen bereisen zu können und andere Regionen entdecken zu können. Dabei hat das Mobil eine Toolbox zum Dialog dabei, um Menschen und die Orte (Familien, Künstler:innen, Zeitzeug:innen, verlassene Orte, wiederbelebte Orte u.v.m.) kennenzulernen. Dabei werden folgende Fragen beantwortet: Was gibt es vor Ort? Welche Verbindungen bestehen bereits? Welche Anknüpfungspunkte lassen sich ausmachen? Alle Ergebnisse werden dokumentiert. Es entsteht eine interaktive Karte, die die Ergebnisse abbildet. 

Eine andere Gruppe entwickelte ein Veranstaltungsformat, dass das Ziel hat, die Freien Darstellenden Künste spartenübergreifend besser zu vernetzen und somit für andere Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft zugänglich zu machen. Dazu findet in jedem Quartal eine Veranstaltung statt, die den Künstler:innen die Möglichkeit gibt, 48h zusammenzuarbeiten, um gemeinsame Lösungsansätze, Strategien und Formate zu entwickeln und in die Umsetzung zu bringen.

Ebenso wuchs die Idee für ein Pilotprojekt, das die überregionale Sichtbarkeit der Freien Darstellenden Künste in Sachsen steigern soll. Das Format ähnelt einem Wander-Festival, das jedes Jahr an einem anderen Ort in Sachsen sichtbar wird. Ziel ist dabei, neue Zielgruppen zu erreichen, aber auch regionale Journalist:innen. Das Format wird nicht zu groß gedacht, sondern eher leise und subtil und entfaltet Sogwirkung durch die interessante Veranstaltungsorte und Exklusivität. 

Ein Projekt vom Landesverband der Freien Theater in Sachsen e.V., in Kooperation mit LOFFT – DAS THEATER, HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden und der Servicestelle FREIE SZENE. Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus den Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.